Artikel: Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels[ Film ]
25.05.2008  |   Klicks: 4547   |   Kommentare: 11   |   Autor: pdmax
Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels
Ob es nun DAS Kino-Event des Jahres ist oder nicht, der Hype um das vierte Abenteuer von Indiana Jones ist groß – und der Film spielte am ersten Wochenende in den USA mal direkt 25 Millionen in die Kasse – zu Recht?
Was ist im Vorfeld nicht alles gesagt worden über Harrison Fords Ambitionen, im hohen Alter noch mal den Actionheld zu geben. Zu alt, nicht in die Zeit passend – so oder so ähnlich der Tenor.
Doch gleich zu Beginn des Films zeigt „Indy“, dass er trotz knapp 20 ruhigerer Jahre nicht komplett eingerostet ist.


Kommunistische Russen (was sonst 1957), denen die Nazis als Bösewichte weichen mussten, überfallen eine geheime Militärbasis inmitten der USA. Im Schlepptau haben sie den in Mexiko aufgegriffenen Dr. Jones und dessen Freund Mac. Kenner der ersten Filme werden feststellen, dass es sich bei der geheimen Basis um die ominöse Halle aus dem ersten Film handelt, in die am Ende im Abspann die Bundeslade gebracht wird.
Dieses Mal soll Dr. Jones den Russen unter dem strengen Regiment von Stalins bester Wissenschaftlerin, Irina Spalko (Cate Blanchett), helfen, in dem Meer von Kisten die Eine zu finden, in der sich ein seltenes Artefakt befindet.
Zwar entkommt Indy den Russen, aber diese lassen in der Folge nicht mehr von ihm ab. Denn es ist eigentlich wie immer, die anderen sind ein wenig zu blöd, die sich ihnen in den Weg stellenden Rätsel alleine zu lösen, und folgen deswegen Indys Spur, der, natürlich, Antwort auf die offenen Fragen weiß oder zumindest ziemlich schnell findet.
Der Jagd um den sogenannten Kristallschädel liegt ein Mythos zugrunde, dem Indiana Jones zwar keinen Glauben schenkt, da die Russen allerdings seinen englischen Freund Professor Oxley und seine alte Liebe Marion Ravenwood entführt haben, begibt er sich auf die Suche nach den beiden. Begleitet wird er dabei von Marions Sohn Mutt (Senkrechtstarter Shia LeBoeuf), einem Elvis-Verschnitt ersten Grades, der sich an den ungewöhnlichsten Orten vor allem um den perfekten Sitz seiner Frisur kümmert.
Die Reise führt die beiden Charakterköpfe nach Südamerika in die Amazonas-Gebiete, wo es vor seltsamen Kulturen, Kriegern und Tieren nur so wimmelt, und immer mittendrin die arg negativ behafteten Russen.

Natürlich löst Indy am Ende das Rätsel um den Kristallschädel, und natürlich rettet er sowohl den Professor und Marion – das dürfte niemand überraschen.
Doch das „Wie“ ist durchaus sehenswert.
Der Film an sich, insbesondere die Handlung, verdient keinen allzu großen Applaus. Vielmehr ist es der Mythos „Indiana Jones“, von dem der neue Film lebt. Harrison Ford gibt den Halbtagslehrer erstaunlich gut, und das auch, weil den Kritikern durch die Beistellung des nun wirklich jungen Shia LeBoeuf und den damit verbundenen humoristischen Generationskonflikten der Wind aus den Segeln genommen wurde.
Die Schauspieler sind allesamt sehr gute Besetzungen für ihre jeweiligen Rollen, und davon lebt der Film auch größtenteils. Negativ fallen vor allem die etwas lieblosen Special-Effects sowie die doch arg abstruse Lösung am Ende auf.
Wen man darüber nachdenkt, dass schon vor 20 Jahren „Übernatürliches“ für vieles verantwortlich war, so hätte man sicher drauf kommen können, dass 2008 das „Übernatürliche“ pompösere Dimensionen annimmt, jedoch wirkt es in einem archäologischen Adventure-Film etwas deplatziert.

Fazit:
Einen Fehlkauf kann man die Kinokarte sicher nicht nennen, wer Freude an den Teilen 1-3 und Filmen wie dem im Januar erschienen „Vermächtnis der geheimen Buches“ hat, der wird auch hier gut unterhalten. Langweilig wird’s nie, zum Lachen gibt’s es auch genug, nur einen cineastischen Meilenstein sollte man nicht erwarten.
Eigentlich wehre ich mich dagegen, weil der Begriff so abgegriffen ist, aber dieser Film ist Popcornkino in Reinkultur.

Viel Spaß dabei!

Pro:
-Schauspieler der ersten Reihe
-witzig
-Kultfaktor

Contra:
-konstruierte Story
-wenig Überraschendes

Weitere Infos sowie Spielzeiten auf www.kinos-in-mannheim.de
 
Bewertung [1-5]: 4.0 Punkte [10 Stimmen]  
Nur registrierte und eingeloggte User können Artikel bewerten.

11 Kommentare zu diesem Artikel
25.05.08, 13:16 Uhr #1 von Mista_BurnZ
Also ich als alter Indyfan werd auf jeden Fall ins Kino gehen. Klar wird der Film nicht mit den alten Teilen mithalten können. Dennoch freue ich mich, dass es nochmal ne Fortsetzung mit Harrison Ford gibt!
25.05.08, 13:35 Uhr #2 von JanG
Sau geiler Film einfach....INDI 4EVER
25.05.08, 13:36 Uhr #3 von knilt
Also mir wars bissl zu absurd [Stichwort: Kühlschrank .... ]
- besonders gen Ende - aber ist wohl Geschmackssache.

In Summe wars schon nice die Titelmelodie im Hintergrund zu hören und den alten Mann mit Hut&Peitsche wieder zu sehen.
25.05.08, 13:54 Uhr #4 von Lolly80
Also ist auf jeden Fall nen Besuch wert, etwas kitschiger als Teil 1 bis 3, und der Alien und Rosswell-Mythos naja, steckt aber auch einiges an Kritik der damaligen US Zeit drin (Kommunismusjagd, etc.)

PAsst schon, Fehlkauf ist es sicher net ...
25.05.08, 14:14 Uhr #5 von Niels87
Fehldkauf ist es wirklich nicht, aber das mit den Aliens passt einfach nciht zu Indiana Jones. Ich finde das ist ein absoluter Fehlgriff. Indy ist der Held meiner Jugend. Aber da waren noch Nazis, leuchtende Steine und heilige Gräle
Ne aber ernsthaft, leider wurd ich etwas sehr enttäscht. Der Look ist cool, Harrison Ford klasse, aber... was ist eigentlich mit Spielbergs Statement "wir werden richtig altmodische Actionstunts ohne CGI machen" passier? Ich hatte das Gefühl sie haben keine Gelegenheit ausgelassen. Das Finale ist brutal übertrieben (so wie das mit dem Kühlschrank auch), aber rein optisch die beste CGI dic ich bislang gesehen habe, wahnsinn. Nur ab und an echt nervg.
25.05.08, 14:50 Uhr #6 von BerndStromberg
also das mit den aliens geht mal gar net...
sorry, aber: drecksfilm -- dann lieber gar kein indy-sequel als sowas hier!!
26.05.08, 13:43 Uhr #7 von Naruto
schließe mich dem kommentar meines vorredners in weiten teilen an. ich sag nur kühlschrank...
26.05.08, 19:03 Uhr #8 von SternchenMA
recht gut verfilmt, kann aber nicht mit den letzten teilen mithalten.
26.05.08, 20:09 Uhr #9 von rotznase
Mist...und ich hatte mir soviel erhofft...lohnt es sich wirklich nicht...
26.05.08, 20:16 Uhr #10 von pdmax
also ich finde man kann sich den film nach wie vor anschauen, überhaupt kein problem, ist halt einfach nicht der überknaller, aber durchaus ein solider film
08.07.08, 13:14 Uhr #11 von Mazzic
Hab ihn jetzt auch gesehen. Das Problem bei dem Film ist eben, dass es nicht irgendein alleinstehender Film ist, sondern ein Sequel einer der erfolgreichsten Reihen aller Zeiten. Deshalb muss sich der Film auch in anderen Maßstäben messen lassen als 08/15-Filme wie z.B. die Indy-Abklatsch-Filme "Vermächtnis des Was-auch-immer" mit Nicolas Cage.
Aliens und Indiana Jones, das geht eben ÜBERHAUPT nicht. Absolut lächerlich, was da für eine Story aufgezogen wurde. Ebenfalls lächerlich, dass Indy, wie es ja erwähnt wird, als Gutachter/Wissenschaftler/Wichtigtuer am angeblichen Fundort in Roswell dabeigewesen sein soll. Mal abgesehen davon, dass es total langweilig und bescheuert ist, so eine uralte Kindergruselgeschichte in ein Indy-Abenteuer einzubauen, gehört sowas wohl eher zu Akte X! An den Film musste ich sowieso öfter denken, vor allem am Ende. Sieht doch genauso aus wie die Schlussszene vom Akte-X-Film, als das riesige UFO aus dem Eis bricht und abhebt, während Mulder fasziniert danebensteht.
Auch lächerlich sind die "Bösen" im Film. Die Nazis von früher wurden einfach 1:1 mit Russen ersetzt, die sich genauso plump und einfallslos verhalten, wie die Nazis. Nur, dass letztere zumindest noch eigene Charaktere vorweisen konnten, die schön klischeehaft-ironisch in Szene gesetzt waren. Da kann kein Russe im neuen Film mithalten, nichtmal Cate Blanchett.
Es gibt noch unzählige Nörgelpunkte, wie zB das Ableben von Indys Vater, das nicht erklärt wird - der Mann hat schließlich vom heiligen Gral getrunken und kann nicht einfach so gestorben sein.
Aber ein richtiger Aufreger ist auch Spielbergs neuer Liebling Shia LaBeouf. Der Junge nervt doch nur, wie er versucht, auf Teufel komm raus den harten Rebellen zu markieren mit seinem lächerlichen Messer. Ein James Dean hätte den kleinen Milchbubi mit Links an die Wand gespielt. Die lächerliche Wandlung vom Teenie-Rebell zum braven Indy-Sohn bedarf schon kaum einer Erwähnung.

Alles in allem eine bittere Enttäuschung für jeden, der die alten Filme kennt - und alles andere als ein Anreiz für Indy-Neulinge, sich die anderen Teile anzusehen. Oder die Alten sind, falls ihnen der Teil gefallen hat, eine Enttäuschung, weil die ja tiefgründiger sind.
Schäm dich, George Lucas, 20 Jahre auf ein Sequel zu warten und dann sowas abzuliefern! Das war ja noch grausamer als Star Wars Episode I! Falls die Drohung war wird, und es einen Indy 5 gibt, dann bitte WIRKLICH über die Story nachdenken, und nicht nach 20 Jahren Nichtstun so eine bescheuerte Story auskramen. Von wegen jahrelange Überarbeitung, da lach ich mich doch tot! Da würde mich die erste Skriptfassung direkt mal interessieren, wenn das hier die Krone der Schöpfung sein soll...
So, genug gemeckert
Neue Artikel aus Film
Aktuelle Artikel (alle Rubriken)