Artikel: The Kooks - KONK[ Musik ]
12.04.2008  |   Klicks: 4869   |   Kommentare: 0   |   Autor: Chilltkroete
The Kooks - KONK
Als die Band, angeführt von einem schmächtigen Lockenkopf mit Gitarre, nach einer kurzen Pause erneut die Bühne betritt, verfällt das gesamte Publikum in Ekstase. Wenige Sekunden später stimmt der Schlagzeuger am Hi-Hat den Beat eines Stückes an, welches die Menge begeistern soll. Der Frontsänger treibt die rund 20.000 Fans zum Klatschen an, während der unverkennbare Gitarrenriff eines der beliebtesten Songs der Indie-Clubs im Jahre 2007 einsetzt. Die Menschenmenge jubelt und beginnt auf und ab zu hüpfen. Durch die Lautsprecherboxen dröhnt eine unverwechselbare Stimme, die mit einem unverkennbaren britischen Akzent die folgenden Textzeilen anstimmt: „I’m not saying it was your fault, although you could have done more….oh, you’re so naive, yet so.“
Die Rede ist von „The Kooks“, deren Album „Inside In – Inside Out“ Ende 2006 wie eine Bombe einschlug – und das obwohl im gleichen Jahr die Arctic Monkeys, Amy Winehouse und Beirut ebenfalls ihr Debut feiern durften. Umso höher war also die Messlatte für das zweite Studioalbum des Quartetts aus Brighton gesetzt; denn egal, wie gut das erste Album einer Band ist, erst beim Folgewerk stellt sich heraus, aus welchem Holz diese wirklich geschnitzt ist. Bei „The Kooks“ kam neben dem unvermeidbaren Erfolgsdruck noch eine personelle Änderung hinzu, nachdem der Bassist Max Rafferty Anfang 2008 die Band verließ, wie Frontmann Luke Pritchard berichtet: „Wir konnten nicht wirklich an neuen Songs für das Album arbeiten, weil wir nicht definitiv wussten wer Max‘ Platz in der Band einnehmen wird.[…]So dauerten die Aufnahmen eine lange Zeit.“ Eine lange Wartezeit vor allen Dingen für die Fans der ersten Stunde, die knapp anderthalb Jahre auf „KONK“, welches nach dem gleichnamigen Aufnahmestudio benannt ist, warten mussten. Aber was steckt wirklich hinter der neuen Platte? Nun, diese Frage lässt sich wohl nur schwer beantworten. Beruhigend sicherlich für viele Fans, dass sich die Band auf dem Album nicht neu definieren wollte, der Innovationssturm nach vorne jedoch ebenso ausblieb. „Wir wollten uns verbessern, anders arbeiten, aber noch immer mit den gleichen Grundzügen. Wichtig war uns jedoch auch, dass wir uns nicht vor Neuem und Alten verschließen. So haben wir beispielsweise neue und alte Gitarrentechnologie, wie das aus den 80er stammende Octave-Pedal, für unsre Songs benutzt und verschieden miteinander kombiniert, “ wie Pritchard selbst sagt.

Doch beschäftigen wir uns mal näher mit dem Objekt der Begierde. Musikalisch hat man sich nicht allzu weit vom ersten Album entfernt. Hier und da wirkt es, als hätte man ein paar Ecken und Kanten abgeschliffen, um ein insgesamt durchdachteres Werk zu schaffen, dass zwar ruhiger als das Debütalbum, aber doch facettenreicher und musikalisch breiter wirkt. „Das erste Album ist, “ wie Pritchard zugibt, „lauter, aber auf eine andere Art; es wirkt schlagkräftiger und punkiger, wobei das zweite Album kraftvoller und in Bezug auf das musikalische Spektrum weitaus breitgefächerter ist.“ So fühlt man sich bei den ersten Klängen des Openers „See The Sun“ angenehm an „Seaside“ erinnert, bevor die Gitarre einsetzt und man unweigerlich zum mitwippen gezwungen wird. Mit "Always Where I Need To Be" bekommt man auch gleich die erste Singleauskopplung präsentiert, mit der die Engländer das Tempo etwas anziehen. Insgesamt wirkt die Scheibe routiniert und solide, abgesehen von ein paar Ausreißern wie „Mr. Maker“, das hier und da bluesig klingt oder „Down To The Market“ sowie „Stormy Weather“, die einfach etwas freier wirken und in den Indie Clubs der Welt sicherlich für das ein oder andere Tänzchen gut sein könnten.

In Sachen Songtext und Songwriting orientiert sich Konk weiterhin noch sehr am ersten Album, sodass auch hier wieder Motive wie Freundschaft, Schmerz, Gefühle, Naivität und Liebe, oftmals auch in Verbindung, in den Vordergrund rücken. So ist die gitarrenlastigen Ballade „Sway“ eine aufopfernde Liebeserklärung an eine ohnehin schon längst zerbrochene Beziehung; „Love It All“ hingegen lässt den Hörer durch die Leichtigkeit der Worte fast schon auf Wolke 7 schweben. Ähnlich sieht es auch Pritchard: „Ich habe mein Songwriting nicht verändert. Da einige der Songs vom neuen Album bereits zu der Zeit von „Inside In – Inside Out“ entstanden und ich eigentlich fast immer darüber schreibe, was mich zurzeit beschäftigt, kommen viele Motive des alten Albums auch im neuen vor.[…] Ich glaube auch nicht, dass ich mich verändert habe, lediglich die Welt um mich herum.“

„KONK“ ist in unseren Augen ein gutes Album. Keine großen Überraschungen, keine unerwarteten Ausflüge in fremde Gewässer, aber trotz allem Musik, die gute Laune macht!

Tracklist

1) See the Sun
2) Always Where I Need to Be
3) Mr. Maker
4) Do You Wanna
5) Gap
6) Love It All
7) Stormy Weather
8) Sway
9) Shine On
10) Down to the Market
11) One Last Time
12) Tick of Time

Offizielle Homepage:
http://www.thekooks.de/
 
Bewertung [1-5]: 4.8 Punkte [14 Stimmen]  
Nur registrierte und eingeloggte User können Artikel bewerten.

0 Kommentare zu diesem Artikel
Neue Artikel aus Musik
Aktuelle Artikel (alle Rubriken)