Artikel: Demontage eines Denkmals[ Musik ]
24.10.2007  |   Klicks: 3322   |   Kommentare: 6   |   Autor: pdmax
Demontage eines Denkmals
In den letzen Tagen gaben sich in der Mannheimer SAP Arena die Stars die Klinke in die Hand. Nach den grandiosen Konzerten von Rod Steward und Michael Bublé war am vergangenen Montag die Rock-Legende Meat Loaf zu Gast.
Wenn man an Meat Loaf denkt, denkt man unweigerlich an die voluminöse Rockballade „I’d Do Anything For Love“, aber auch an „Bat Out Of Hell“ und „Fire“ – einfach grandiose Songs, deren Sound so manches Wohnzimmer in einen Rockpalast verwandelt haben dürfte. Mehr als dreißig Jahre steht Meat Loaf nun auf den Bühnen dieser Welt, 2007 mit der „Three Bats Tour“ – und so schwer es fällt, es zu sagen, es ist an der Zeit, sich von einem großen Musiker zu verabschieden.

Das Konzert in der SAP-Arena war bei weitem nicht ausverkauft, 6000 Menschen kamen trotz der teilweise vernichtenden Kritiken über Konzerte aus anderen Städten. Was diese dann erleben mussten, durfte den wahren langjährigen Meat-Loaf-Fans wie ein Martyrium, jüngeren Fans wie ein schlechter Scherz vorgekommen sein.
Das Meat Loaf mit seinen 60 Jahren nicht mehr der Jüngste ist, wird man ihm zugestehen. Die gesangliche Leistung jedoch, die am vergangenen Montag geboten wurde, ist schlichtweg nur als miserabel zu bezeichnen. Meat Loaf selbst, dessen Stimme einst ein Spektrum umfasste, dass es die Zuschauer in den hinteren Reihen davon blies, war an diesem Abend nicht in der Lage, die Töne zur richtigen Zeit in der richtigen Höhe zu treffen, geschweige denn zu halten. Höhere Tonlagen vermied er dabei gänzlich, ersetzte sie schlicht durch ein undefinierbares Wirrwarr von Sprechgesang und Dirty Talk mit den Background-Sängerinnen.

Band und Sängerinnen hatten zwei Stunden lang größte Mühe, sich an das Tempo Meat Loafs anzupassen und nur deren Einsatz ist es wohl zu verdanken, dass das Konzert sich nicht zu einem totalen Fiasko entwickelte. Trotzdem verließen etliche Zuschauer die SAP Arena schon weit vor der Zugabe, obwohl bis dahin sein größter Hit noch gar nicht zu hören war. Verpasst hat man nichts, denn die lieblose Darbietung von „I’d Do Anything For Love“ erschreckte sogar die treuesten Fans, weshalb im Anschluss eher ein höflich-verhaltener Applaus zu hören war.

Es war wirklich traurig mitanzusehen, wie sich ein Denkmal der Musikgeschichte auf diese Art und Weise aus dem Live-Geschäft verabschiedet und gleichermaßen sein Erbe dermaßen demontiert.
Man kann Meat Loaf, augenscheinlich gesundheitlich schwer angeschlagen, für die Zukunft nur alles Gute wünschen, und sich darauf freuen, die imposanten Songs in den ohnehin schon atemberaubenden Arrangements zu Hause von CD zu genießen.

Nicht unerwähnt soll an dieser Stelle eine deutliche Kritik am Veranstalter bleiben, denn neben dem exorbitant schlechten Sound in der SAP-Arena ist es ein Ding der Unmöglichkeit, Sitzplatzkarten der ersten Kategorie in Reihe drei ganz links an der Bühne zu verkaufen, obwohl diese Plätze hinter dem Bühnenrand liegen und die unteren Reihen nichts als Boxentürme und Lichtmischpulte zu sehen bekamen.
 
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6 Kommentare zu diesem Artikel
24.10.07, 14:10 Uhr #1 von Danielh
schon schade... sowohl für die Zuschauer, als auch dem Künstler selber. So trifft wohl auch hier das Sprichwort "man soll dann mit etwas aufhören, wenns am schönsten ist" zu!
24.10.07, 17:54 Uhr #2 von chrischtl
habe leider keine ahnung, welcher veranstalter dieses konzert auf die beine gestellt hat, kann nur sagen, dass es bei george michael genauso katastrophal mit der ersten platzkategorie war ! wir saßen ebenso hinter dem bühnenrand und haben uns im anschluss kräftig beschwert. alles was als antwort kam war, wir sollten uns die plätze besser aussuchen, man könne ja bei der bestellung sehen, wo man sitzen würde. *arrrrrgh*
25.10.07, 01:07 Uhr #3 von ZakMcKracken
Immer mal schön einen Bericht zu lesen wo einfach gesagt wird wie es ist ohne sich in grossen Höflichkeiten aufzuhalten, damit man wieder eingeladen wird.
25.10.07, 09:45 Uhr #4 von Lolly80
Schade schade ... Erinnert mich auch an den Tanz der Vampire, wo ja viele Arrangements von Jim Steinman auch enthalten sind ... aber gut, es gibt ja CDs ...
28.10.07, 17:58 Uhr #5 von Chico
mir ist schon bei den letzten TV Auftritten von Meat Loaf aufgefallen dass mit dem Mann irgendwas nicht stimmt... ich glaub das war mal bei TV Total - ich hab gedacht "jetzt hat er VÖLLIG einen an der Klatsche...!!"

naja, seit South Park wissen wir ja dass er eigentlich Cous-Cous heißt, somit ist das Denkmal sowieso demontiert
15.11.07, 18:58 Uhr #6 von taste-T
ach nebenbei auf der bühne steht kein lichtpult das ist der monitorplatz
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