Artikel: Death Proof![ Film ]
23.07.2007  |   Klicks: 4837   |   Kommentare: 11   |   Autor: Niels87
Death Proof!
Diesen Sommer bereichern die beiden Kult-Regisseure Tarantino und Rodriguez mit ihrem gemeinsamen Projekt „Grindhouse“ das eher spärliche Filmjahr 2007 mit zwei außergewöhnlichen Filmen.
Das Projekt sollte die amerikanischen Schmuddel- und B-Movie-Kinos der 70er Jahre (Grindhouses) für einen kurzen Moment wiederbeleben. Da in Amerika Filme in den Lichtspielhäusern oft als Double-Feature präsentiert wurden, also zwei Filme hintereinander, wurde das von den beiden Filmemachern ursprünglich auch so umgesetzt um das richtige Grindhouse-Gefühl wiederzuerwecken. Leider flopte dieses Konzept in Amerika unerklärlicherweise, sodass die beiden Filme in unseren Kinos einzeln zu sehen sein werden, dafür aber in deutlich längeren Fassungen.

Im Groben geht es in „Death Proof“ um zwei Frauengruppen, die von dem geisteskranken Stuntman Mike (Kurt Russel) auf der Straße terrorisiert werden. Ohne großes Motiv will der „Helldriver“ die Mädchen schlicht und ergreifend totfahren. Dabei beweist er durch seine Vorgehensweise, dass die Fahrerseite des Wagens, wie in seinem Beruf so üblich, totsicher ist. Eine zentrale Szene, und gleichzeitig der Wendepunkt der Geschichte, ist der erste Autocrash in etwa der Mitte des Films. Hier wird der Streifen für einen kurzen Moment schlagartig so brutal, dass die Kinobesucher verstummen. Genau an dieser Szene teilt sich das Werk auch in seine zwei Teile.

Was sich zunächst platt und grotesk anhört, unterstreicht genau die amüsanten Aspekte des Films: Seine Absurdität und die grandiosen Anspielungen an die 70er Jahre B-Movie-Horror. Trotzdem wirkt der Film absolut seriös und qualitativ sehr hochwertig. Sinnlose Dialoge reihen sich an witzig-freche Sprüche und absurde Situationen. Die Gespräche zwischen den Charakteren wirken zwar anfangs etwas platt, entwickeln sich aber in natürlich wirkender Weise zu humorvollen Unterhaltungen. Der Kult-Regisseur packt wieder einmal Sprüche und Bilder aus, die zum Totlachen sind, vorausgesetzt man teilt seinen Humor.

Zu Beginn des Films wird der Zuschauer leicht irritiert. Mangelhafte Tonqualität, verwaschene Bilder und fehlerhafter, mit Kratzern übersäter Zelluloid-Film. Aber das liegt keinesfalls an billigen Filmrollen, sondern ist so gewollt! Tarantino legt hier einen absolut amüsanten Stil an den Tag. Kleine Aussetzer, Hänger oder gar zeitlich sehr gut gesetzt Sprünge über einen kurzen Zeitraum hinweg sorgen für das richtige Grindhouse-Feeling und fördern die Lachmuskeln. Die Farben, Kameraeinstellungen und Perspektiven sind komplett im 70er Jahre Stil gehalten, von leichtem Rotstich über totgesagte Zooms. Dabei bedient sich der Regisseur vieler B-Movie-Klischees und setzt diese auf ironischster Weise genial in Szene. Allein die Stilmittel, die Tarantino verwendet, machen seinen neuen Film einzigartig! Hinzu kommen wieder mal ein genialer Soundtrack und jede Menge Referenzen auf den Film selbst und Tarantinos andere Werke.

Zu bemängeln sind leider die schlecht gewählten Synchron-Stimmen, vor allem für Quentin Tarantino selbst, der sich natürlich wieder die Ehre gibt. Ein weiterer kleiner Kritikpunkt ist, dass sich das Konzept der alten Filmrolle und leichten Aussetzer nicht konsequent genug durch den ganzen Film zieht. Gegen Ende schwindet es fast gegen null.

Tarantinos neuer Film ist mit Abstand einer der außergewöhnlichsten Filme dieses Jahres. Er lief nicht umsonst auf den Filmfestspielen in Cannes. Wer seine Filme mag, sollte diesen unter gar keinen Umständen verpassen! Nur muss dazu gesagt werden, dass es sich hier um keinen Durchschnittsfilm handelt. Kinobesucher, denen der Sinn nach eher leichter Unterhaltung steht oder die lieber altbekannte Charaktere in einer Fortsetzung sehen möchten, werden mit Sicherheit keinen Gefallen an dem dialoglastigen Film finden. Für Fans somit ein Muss, für Neugierige sicherlich zu empfehlen, wer aber Tarantinos Filme der Vergangenheit schon nicht mochte, sollte das Geld lieber anderweitig investieren.


Spannung: ***
Unterhaltung: *****
Anspruch: ****


Relevante Links:

CinemaxX/Cineplax Mannheim
http://www.kinos-in-mannheim.de

Offizielle Seite
http://www.deathproof.net/
 
Bewertung [1-5]: 4.2 Punkte [12 Stimmen]  
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11 Kommentare zu diesem Artikel
23.07.07, 18:26 Uhr #1 von Agent0815
film is dreck..
soundtrack cool
autos cool
rest müll
ähnlich wie jackie brown oder kill bill vol.2
bäh

ich werd ihn mir aber nochmal uncut im doublefeature anschaun
vllt ändert das meine meinung
24.07.07, 10:07 Uhr #2 von Ini209
der film is sooooo geil!!!!
24.07.07, 10:18 Uhr #3 von Elisha81
Der Film ist absolut mega geil!
Die Szene auf dem Highway in Zeitlupe, sehr geil gemacht
Und natürlich altbekannte Szenen aus seinen vorherigen Filmen wiederzufinden, sehr stark!
24.07.07, 12:07 Uhr #4 von Selbstfinder
War der erste Film seit langem im Kino, bei dem ich danach gedacht hab: Einfach nur geil!
24.07.07, 15:02 Uhr #5 von -laura-
geil, einfach nur zu geil!
24.07.07, 17:41 Uhr #6 von oyf
jep!!!!!!!! absolut geil!!!!!!!!
26.07.07, 14:13 Uhr #7 von Alphatier
Ich hatte mir leider etwas mehr von diesem Film erwartet.
Dennoch kann man sich den Film anschaun!

Zitat:
Du bist so süß, in deiner Gegenwart schmeckt Zucker glatt wie Salz.
28.07.07, 13:14 Uhr #8 von UnderdogXXX
Deathproof oder Doofbreath?

Ich wäre deutlich mehr an einem CUT-Doublefeature anschauen (Cut, nix Uncut lieber Agent) - da der Film durch Dialoge und wirklich belanglose Szenen derart in Langeweilephasen stößt wie ich es nach Kill Bill 2 nicht erwartet hätte.

Überhaupt ist der Film alles andere als Anspruchsvoll.

Die Dialoge können meiner Meinung anch ruhigen Gewissens als "PLATT" abgestempelt werden - wenn sich in meiner Gegenwart Menschen mit ähnlichem sprachlichem Nivea und Schimpfwörtern über solche Themen unterhalten würden: Ich würd weggehen.

Also: Dialoge wegstreichen, Film auf 45 Minuten kürzen, Crash lassen, Lapdance lassen, Kurt lassen, und der ist super.

So aber weit (ungefähr 40 Minuten) übers Ziel rausgeschissen.
29.07.07, 17:34 Uhr #9 von Agent0815
Ich wäre deutlich mehr an einem CUT-Doublefeature anschauen (Cut, nix Uncut lieber Agent) -

sieht man dass du keine ahnung hast
sowohl die längere kino version als auch die kurze double feature version sind CUT! da musste eine crashszene rausgenommen werden sonst hätte der film kein R rating bekommen..

deswegen werden ich mir das unrated doublefeature zulegen
Dieser Eintrag wurde 1 mal editiert, zuletzt 29.07.07, 17:34 Uhr
03.08.07, 15:43 Uhr #10 von Ale-Crabs
ich fand den film ja wirklich so was von schlecht
sorry!
03.08.07, 20:47 Uhr #11 von Le_Chaud
Der Film ist einfach nur langweilig. Absolute Geldverschwendung.
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