Artikel: Full Metal Village – ein Heimatfilm[ Film ]
09.06.2007  |   Klicks: 2877   |   Kommentare: 7   |   Autor: Kawakazee
Full Metal Village – ein Heimatfilm
Wacken liegt etwa 12 km nordwestlich von Itzehoe zwischen der Bundesstraße 431 und der Bundesautobahn 23 nach Heide. Noch nichts wirklich Bedenkenswertes. Ein Örtchen des Friedens und der Ruhe. Wird man sich zumindest mal so vorstellen. Doch eines steht fest: WACKEN IST METAL! Einmal im Jahr findet im friedlichen Wacken ein Festival statt: Dann dreht sich hier die Welt anders! Ackerlandschaft und Viehweiden werden jährlich von Headbangern in Zeltwüsten verwandelt und wie im Kampf Gut gegen Böse ziehen Metaler durch die Straßen eines kleinen Dörfchens im Norden Deutschlands... Sung-Hyung Cho inszenierte mit ihrer Dokumentation über den Ausnahmezustand in einem Idyll des Bauernwesens sehr unterhaltsam und emotional die Transformation eines landwirtschaftlichen Dorfes in den Mittelpunkt der Metalwelt. Ein Heimatfilm der besonderen Art!
Auf der Leinwand erscheint ein Kornfeld. Sich still wiegend im Wind... Doch jäh wird dieses friedliche Bild vom runenartigen Schriftzeichen durchdrungen: „Full Metal Village“. So prangt der Schriftzug der gleichnamigen Dokumentation auf der Kinoleinwand. Unterlegt von friedlicher Musik, streift die Kamera durch die Straßen von Wacken. Laden, Wohnhaus, Scheune, Hof, Festivalbüro „Wacken Metal- Festival“.... ungerührt vom schwarzen Plakat mit einem Rinderschädel zieht die Kamera weiter... ist das die Ruhe vor dem Sturm?
Das friedliche Dorf scheint sich durch nichts bewegen zu lassen und das Leben offenbart sich in seiner Gemütlichkeit entlang der Straßen und Häuser von Wacken.
Die Protagonisten dieser humorvollen Dokumentation, die nun ins Geschehen treten, sind Originale. Die Regisseurin achtete dabei darauf, dass die Hauptfiguren in ihren Handlungen, die für sie zum täglichen Leben gehören, ihren Charme einbringen, und nicht durch inszenierte oder geplante Aktionen.
Von Anfang an erlebt man durch diesen Film mit, wie sich das kleine 1900 Einwohner Dorf am ersten Augustwochenende mit ca. 60.000 Freunden der dunklen Musik entgegen gestellt sieht! Beeindruckend dabei ist, dass die Menschen damit keinerlei Probleme haben. Die Kassiererin an der Kasse zieht unbeeindruckt zwei Paletten Bier über den Scanner, während sich ein schwarz geschminkter, langhaariger Koloss zum Zahlen vor ihr aufbaut. Die Metal-Ära eines jeden Jahres ist selbstverständlich geworden im Dorf.
Anfangs geschürte Vorurteile werden während des Fortschreitens des Films ausgeräumt. Angebliche Satanisten schütteln zu lustigen Märschen ihre langen Haare und alle sind friedlich vereint in den Gefilden von Wacken.
Die Darstellung der Menschen trifft das Leben in der Festivalzeit sehr beeindruckend. Einwohner: Mal kauzig, mal philosophisch und auch mal extravertiert und lustig. Vom Viehbauern, der zum Einweiser wird bis zum Girly, dass sich in die wogende Masse stellt und zu „Kreator“ feiert. Alle Sparten sind vertreten. So wird der tägliche Wahnsinn dargestellt, wenn zwei Welten aufeinander prallen: Die etwas konservative Welt der Agrarökonomen auf die Welt der Schwarzen „Freaks“.

Diese Dokumentation ist ein Muss für Freunde der unterhaltenden Berichterstattung! Prämiert mit mehreren Filmpreisen stellt dieses Werk ein Feuerwerk aus unterhaltenden Anekdoten und Situationskomik dar! Alles andere als langweilig ist der Film über Wacken von dem die Regisseurin sagt, ihr habe sehr viel daran gelegen, Emotionalität zu erzeugen und nicht nur Fakten zu nennen. Kontroversen werden aufgezeigt, Vorurteile genommen. Es ist schwierig in Worte zu fassen, man muss den Film einfach gesehen haben!


Bewertung: (1-5 Sterne)

Anspruch: ***
Unterhaltung: *****
Spannung: *
 
Bewertung [1-5]: 4.1 Punkte [9 Stimmen]  
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7 Kommentare zu diesem Artikel
09.06.07, 22:43 Uhr #1 von CavemanZZ
sehr richtig, nur kann man wirklich "extravertiert" sagen?
10.06.07, 11:07 Uhr #2 von manu_
Die psychologisch richtigen Begriffe sind:
"Extraversion" vs. "Introversion".
Von den lateinischen Wortstämmen auch ganz logisch hergeleitet.

Es ist nur so, dass die Leute das nicht wissen und deshalb sagen so viele "extrovertiert", dass das inzwischen weitläufig akzeptiert wird
10.06.07, 12:37 Uhr #3 von maks
fett...wieder was dazugelernt...
10.06.07, 12:41 Uhr #4 von Kawakazee
@ manu_: Wird beides verwendet... laut lateinischem WOrtstamm hats du recht, aber es gibt im Duden den Eintrag: extovertiert. Der allerdings verweist auf extravertiert. Ergo müsste siich beides sagen lassen.
10.06.07, 13:01 Uhr #5 von CavemanZZ
mkay, dann will ich mal nix gesagt haben.

aber wichtig ist: schaut euch den Film an, der ist spitze!
10.06.07, 14:31 Uhr #6 von manu_
@Kawa: Was im Duden steht, bestätigt doch nur das, was ich sagte: Es ist nicht richtig, wird aber inzwischen akzeptiert, deshalb der Verweis auf die richtige Schreibweise, das ist inwischen im Duden wohl häufig so

Aber mal ontopic: Ist sicher gut, der Film
11.06.07, 09:23 Uhr #7 von Antihero
Der Film ist so geil! Erwartet man echt nicht, dass sowas auf einen zukommt.... die kennen in Korea anscheinend keine Kartoffeln, wie man der Ansicht der Wackener nach urteilen kann!
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