Artikel: Tarantino schlägt wieder zu [ Film ]
30.01.2013  |   Klicks: 6810   |   Kommentare: 14   |   Autor: Dite
Tarantino schlägt wieder zu
... und hilft einem schwarzen Cowboy aus der Sklaverei zu gelangen
Die Story

Nach "Inglourious Basterds", in denen die Juden gerächt werden und den Nazis ordentlich in den Arsch getreten wird, sind nun die Sklaven an der Reihe ihre Rache zu bekommen. So kommt es, dass ein schwarzer Cowboy zur Hauptrolle wird.

Der Deutsche Dr. King Schultz (für diese Rolle mit dem Oscar nominierter Chritoph Waltz) kauft den Sklaven Django (Jamie Foxx) frei, damit dieser ihm hilft, dass auf die drei Verbrecher Big John, Ellis und Roger Brittle ausgesetzte Kopfgeld einzutreiben.
Da Django diese nur allzu gut in Erinnerung hat und Schultz nicht weiß wie die drei aussehen, ist er auf die Hilfe des Sklaven angewiesen.

So kommt es, dass Django wie auch bereits Schultz zu einem Kopfgeldjäger wird und sie gemeinsam auf Verbrecherjagd gehen, stets begleitet von dem einen Wunsch: Seine Frau wiederzufinden – und das auf Leben und Tod. So beginnt ein brutales, blutspritzendes Abenteuer mit dem Ziel diese zu befreien...



Die Analyse

Ich selbst bin ein RIESIGER Tarantino Fan. Ich liebe seine Filme und seine Erzählkunst. Auch wenn es doch sehr gewalttätig ist, hat er doch eine gewisse Ironie und Komik, die seine Brutalität wieder ins Witzige umkehrt. Daher bleibt er für mich in diesem Genre unangefochten.

Auch in "Django Unchained" hat Quentin seinen Humor nicht verloren und so bleibt gleich vornweg zu sagen: Django ist ein typischer Tarantino.
So schafft es der Pulp Fiction Macher z.B. in einem Western Film Hip Hop Musik einfließen zu lassen, ohne dass es lächerlich wirkt. Diese und auch andere Stücke, würde man meinen, haben absolut nichts in einem Wester suchen (zB Beethoven), aber im Gegenteil, es unterstreicht einfach nochmal seine Art von Humor und seinen Geschick als Regisseur und Drehbuchautor.
Die Fans werden den Film lieben und die, die mit seinen Filmen noch nie etwas anfangen konnten, werden wohl auch von diesem Film nicht wirklich begeistert sein.

Für das Drehbuch hat Tarantino gerade den Golden Globe gewonnen und ein Oscar wird auch nicht unwahrscheinlich sein. Außer dem spritzenden Blut und der Gewalt, hat "Django" nämlich noch mehr zu bieten, als man vermuten würde – wie z.B. die Geschichte von Siegfried und Brunhilde, die die Namensgebung von Djangos Frau Broomhilda erklärt - und vieles mehr.

Über die schauspielerische Leistung braucht man eigentlich erst gar nicht anfangen zu reden: Absolute Star Besetzung und jeder Schauspieler absolut talentiert in dem was er macht.
Christoph Waltz ist meiner Meinung nach zurecht Oscarnominiert (und Golden Globe ausgezeichnet) und auch Leonardo DiCaprio macht als unberechenbarer Calvin Candie wie immer eine gute Figur (ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass Leo – Titanic ausgenommen – meiner Meinung nach einer der größten Schauspieltalente unserer Zeit ist).
Samuel L Jackson sieht man mal von einer ganz anderen Seite und auch Jamie Foxx passt gut in seine Rolle.
Und ja, die Tarantino Fans kennen es bereits: natürlich lässt auch der Meister persönlich es sich nicht nehmen, selbst auch in seinem Film aufzutauchen.

Doch ein Minus muss ich dem Film anrechnen: Er hat Längen.
Gegen Ende hin schiebt sich dieses dann doch immer wieder - wenn auch gekonnt - hinaus. Aber obwohl man dann denkt, dass es doch langsam mal gut ist, kommt man damit klar - denn langweilig wird der Film nicht. Dennoch hätten ein paar Szenen weniger dem Film auch nicht geschadet.

Fazit

Diesmal mehr eine Liebeshymne an den Meister selbst, aber warum lange Reden schwingen, wenn man es auch kurz machen kann:
Meine Kritik kommt für Tarantino Fans sicherlich eh schon zu spät und wenn nicht: Auf geht`s, rein in den Film!

Für den Rest: Wer keine Probleme mit Blut und einen trockenen Humor hat, der ist hier genau richtig
 
Bewertung [1-5]: 5.0 Punkte [4 Stimmen]  
Nur registrierte und eingeloggte User können Artikel bewerten.

14 Kommentare zu diesem Artikel
31.01.13, 10:11 Uhr #1 von chrisrevoltes
Ein guter Artikel, bloß eine Kritik an deiner Kritik hätte ich:
Ein guter Film kann nie zu lang sein!
31.01.13, 11:58 Uhr #2 von pitsche
das wichtigste kommt viel zu kurz
die musik ist der hammer und immer wichtig bei ihm
Morricone pur das beste was er zu bieten hat!
31.01.13, 12:16 Uhr #3 von Dite
Oh, doch, hab ich sogar schon mehrfach gehört, dass er Längen hat. Ab der Szene mit dem Schädel wirds dann irgendwie zu lang.
Es fällt nicht so arg auf, da es weiterhin gut ist, aber man merkt, dass er sich von den Szenen einfach nicht trennen WOLLTE

Tut mir Leid, Marcello, wenn ich nen Film seh ist die Musik mir nicht das Wichtigste, sonder das Visuelle Aber Geschmäcker sind verschieden und tut mir Leid, dass ich dir zu wenig darauf eingegangen bin
Dieser Eintrag wurde 1 mal editiert, zuletzt 31.01.13, 12:16 Uhr
31.01.13, 13:36 Uhr #4 von pitsche
das war keine kritik
ich wollte es nur nochmal erwähnen das man darauf achten soll für die die noch nicht drin waren
aber lustig find ich noch die gastrolle von Franco Nero
wenn man das nicht weiss ist die eine szene nur halb so lustig
aber ich will nicht spoilern
31.01.13, 13:48 Uhr #5 von Agent0815
spoilern? die szene kommt im trailer schon vor..
31.01.13, 14:13 Uhr #6 von chrisrevoltes
Stimmt die Musik ist einer der wichtigsten Bestanteile eines guten Films.
@Dite: trotzdem, ein guter Film nie zu lang sein! Und da kannst du noch so oft gehört haben das er zu lang sein soll.
31.01.13, 17:23 Uhr #7 von pitsche
deswegen hab ich den trailer nicht gesehen^^
31.01.13, 18:06 Uhr #8 von Dite
Auch gute Filme können Länge haben Oder willst du damit sagen, dass nur weil er meiner Meinung nach Länge hat dann kein guter Film mehr sein kann?
Etwas kürzer und er käme etwas mehr an perfekt ran :P fertig.

Und Musik ist auch nicht der wichtigste Bestandteil eines guten Films, das ist Quatsch. (sorry, dass ich das so sage) Es gibt auch Filme ohne gute Musik und die Filme sind trotzdem gut UND es gibt sogar Filme, die ganz ohne Musik auskommen.
Ein Film ist dann gut, wenn er auch ohne Musik funktioniert, die Musik ist nur ein nettes oder perfekt machender Zusatz.
Wie eben auch bei Tarantino
(Womit ich nicht sagen will, dass die Musik nicht gut ist, etc. aber ein Film muss auch ohne Musik funktionieren, schließlich ist es kein Radio und muss dem Filmemacher, der eigentlich eine Geschichte erzählen will, klar sein!)

So!
Dieser Eintrag wurde 2 mal editiert, zuletzt 31.01.13, 18:06 Uhr
01.02.13, 14:18 Uhr #9 von lone
Es gibt tatsächlich Filme ohne Musik? Von experimentllen dänischen Kunstfilmen abgesehn?
02.02.13, 01:55 Uhr #10 von Dite
Ich glaube der so mit bekannteste und ausgezeichnetste ist No County for old man
02.02.13, 10:51 Uhr #11 von lone
Den hab ich damals sogar gesehn... ist mir garnich aufgefallen - oder ich habs wieder vergessen Muss ich mir nochmal anguggen und drauf achten.

Ich hab Google mal gefragt. Da kamen ansonsten nur so 60er-Jahre-schinken oder Filme wie Blair Witch, Paranormal Activity, Cloverfield etc wo Filmmusik ja auch keinen Sinn macht, weil ja der Eindruck erzeugt werden soll, dass es sich um Livemitschnitte handelt.
02.02.13, 13:02 Uhr #12 von Dite
Ich bin darauf halt n bisschen trainiert, ich merk das und fand das damals klasse an dem Film. Wenn ein Film es schafft Spannung ohne Musik aufzubauen, ist es für mich ein Meisterwerk.
Cast Away ist auch auffällig dafür, dass es kaum Musik aufweist.
Es gibt Filme ohne Musik, glaub mir, ich hab das Zeug studiert ein ganz klein bisschen hab ich mich damit beschäftigt

Es gibt übrigens auch in 90% der Dokumentationen Filmmusik, was ich zum Beispiel nicht unbedingt mag, weil es ein bisschen Meinung aufzwingt.

btw 60er Jahre schinken a la Blair Witch Project und Paranormal Activity???? O_o
Dieser Eintrag wurde 2 mal editiert, zuletzt 02.02.13, 13:02 Uhr
03.02.13, 11:29 Uhr #13 von lone
Ich hab ja garnich deine expertise angezweifelt, ichw ar nur überrascht Ich hab im Studium halt nur mal n popliges PS zur Filmanalyse gemacht. Heißt, mir fällt vielleicht mal irgendwas auf, aber vieles nich. Bei No Country kann ich mich zB dran erinnern, dass mir aufgefallen ist, dass bei dem 5-Minuten-Endmonolog kein (oder nur einzelne) Schnitt erfolgt, sondern alles eine Einstellung ist. Filmanalyse find ichs con interessant. Aber meistens richtet sich mein \"Expertenblick\" als Germanist/Anglist eben eher auf Erzählstruktur, Figurencharakterisierung, Interpretation etc

Filme ohne Filmmusik hat google ja ne ganze Reihe ausgespuckt. Aber eben keine großen Filme der letzten 10,15 Jahre, von den genannten abgesehn.

Übrigens steht da bei mir auch 60er-Jahre _ODER_ BlairWitch und co.
03.02.13, 13:54 Uhr #14 von Dite
Ich finds halt traurig, dass das viele so sehen. Sogar Filmemacher. In erster Linie gehts einfach um Story, Charaktere, Dialoge (wo du ja schon deinen Expertenblick richtig legst ), dann kommt Kamera und nicht zu vergessen der Schnitt.
Und wenn DAS alles passt, dann kann man sich überlegen, wie man das alles noch mit Musik unterlegen und verstärken kann. Nur viele gehen schon ganz anders an die Thematik dran: \"Ach, da kommt ne traurige Stelle. Da legen wir einfach traurige Musik drunter und dann passt das schon\" Hab auch schon Filme gesehen in denen das nicht der Fall war und es kommt so viel authentischer rüber!
Heutzutage geht es doch eh immer nur darum noch mehr aufzutrumpfen, noch mehr Technik drauf zu legen, noch mehr Soundtrack. Es wird vielleicht sogar aussterben Und dann wird sowas wie No country for old man eine noch größere Ausnahme.

Sorry, verlesen :>

Egal. Weiter zu Django. Musik ist in dem Fall nämlich als Zusatz gewählt in den meisten Fällen. Und das mag ich
Neue Artikel aus Film
Aktuelle Artikel (alle Rubriken)