Artikel: The Person you have called.... [ Kolumne ]
02.01.2007  |   Klicks: 4961   |   Kommentare: 17   |   Autor: Selbstfinder
The Person you have called....
Die Welt ist ein Dorf, das gilt heute mehr denn je. Man kann von nahezu überall erreichbar sein oder andere erreichen, solange man Zugang zu einem Handynetz oder zum Internet hat. Für uns ist das etwas vollkommen normales. Hat man auf dem Heimweg vergessen, etwas zum traditionellen Vorglühen zu kaufen, schickt man schnell eine SMS und bittet jemand anderen schnell etwas zu besorgen. Und ist man verabredet und der Gegenpart kommt zu spät, lässt sich der Grund mit einem Anruf unkompliziet herausfinden.
Doch Moment... was ist, wenn der Gegenpart gar kein Handy besitzt? Was dann? Man steht am Bahnhof, es ist 21:30 Uhr ausgemacht worden und derjenige ist schon eine viertel Stunde überfällig?! Kommt er überhaupt noch? Ist etwas dazwischen gekommen? Ist er vielleicht früher angekommen und schon zum vereinbarten, finalen Ziel losgelaufen? Ist etwas passiert und er konnte uns nicht bescheid sagen? Auf einmal ist es wieder wie "früher", kompliziert, man kann dem Ganzen nicht auf den Grund gehen und die Situation nicht mit einem kurzen Anruf oder einer SMS "kontrollieren". Man fühlt sich quasi allein gelassen und muss darauf vertrauen, dass die Verabredung nicht platzen gelassen wird.

In solchen Situationen (übrigens mehr oder weniger vor kurzem so passiert) merkt man, was für einen großen Stellenwert Handy und Co. mittlerweile in unserem Leben eingenommen haben. Das Handy ist Kommunikationsmittel, MP3-Player, Wecker, Terminkalender und natürlich Statussymbol. Und wenn man checken will, was "heute Abend so geht", öffnet man den Browser, der sich natürlich automatisch mit der Schneckenhof-Seite verbindet, und mit einem Klick auf "Events" weiss man wo welche Party geht. Hat man sich dann für eine Location entschieden, wird unkompliziert per Snail oder Massen-SMS der ganze Freundeskreis darüber informiert und ein Treffpunkt ausgemacht. Ohne miteinander ein Wort geredet zu haben und egal wo der andere sich grad befindet. Auf Arbeit, auf dem Klo, in der Uni-Bib oder in der Bahn, man kann quasi von überall aus seine Zu- oder Absage erteilen.

In dem Zusammenhang sollte man sich tatsächlich folgende Frage stellen: Ist man nach dem Handy/Internet süchtig? Wird man nervös, wenn man zwei Tage seine E-Mails nicht gechecked hat? Könnte man wirklich das Handy einfach morgens mal daheim lassen und den ganzen Tag ohne auskommen? Ohne ständig daran zu denken, dass man vielleicht eine SMS erst zu spät lesen könnte? Eine Studie hat gezeigt, dass Menschen sogar die Lust auf Sex oder ihren Appetit verloren haben, weil sie zwei Wochen ihr Handy abgegeben hatten (Quelle: http://www.mikrowellensmog.info/sucht.ht ml). Wie man sieht, ist das Thema also ernster als man vielleicht zunächst annimmt.

Manche von uns dürften es noch kennen, das "früher", als man einen Abend ohne Internet geplant hat. Als man sich einfach verabredet hat und man eben erschienen ist, ohne eine SMS zu verschicken mit dem Inhalt: "Bahn hat Verspätung, komme fünf Minuten später.". Doch irgendwie kann man sich es trotzdem nicht mehr ohne vorstellen. Ohne ständig mit seinen Freunden in Verbindung zu stehen. Ohne immer informiert zu sein. Die einzigen Beschränkungen stellen meist nur das fehlende Internet oder ein Funkloch dar.
 
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17 Kommentare zu diesem Artikel
03.01.07, 01:05 Uhr #1 von missfabi
würde nie ohne handy ausm haus gehen.....
03.01.07, 01:06 Uhr #2 von Selbstfinder
Ich auch nicht, und genau das ist, was ich damit meine
03.01.07, 01:11 Uhr #3 von Sophisticated83
ich war die angesprochene person ohne handy mit der zugverspätung

ich habe jetzt zwei monate ohne handy gelebt (war kaputt) und ich sage euch: es war herrlich...
früher konnten wir es ja auch und ich habe in dieser zeit genau drei situationen erlebt, wo es wichtig gewesen wäre, ne sms zu schreiben, sonst ging es klasse ohne.
jetzt hab ich wieder eines und nehm es seltener mit - fühle mich irgendwie befreit. jetzt muss ich nur noch meine anderen süchte in den griff bekommen
03.01.07, 01:51 Uhr #4 von Lolly80
Naja, die guten alten Zeiten vor meinem 20ten Lebensjahr ... aber inzwischen bin ich froh, das es die Dinger gibt, oft genug auf der Autobahn liegen geblieben oder ne tolle, aufmunternde SMS bekommen, gehört halt zu unserer Zeit ...
03.01.07, 07:49 Uhr #5 von Marlyfreak
Genau aus diesem Grund lasse ich mein Handy öfters daheim. Vorallem im Urlaub hat es nichts zu suchen. Urlaub ehisst abschalten du da muss ich nicht jederzeit erreichbar sein. Finde es richitg shclimm inzwischen...durch ein Handy hat man auch die Pflicht übernommen eigentlich überall zu jeder Zeit erreichbar zu sein. Geht man mal ein paar mal nicht ran, bekommt man schon eine SMS WARUM dem so ist!!1 Hallo nur weil ich ein Handy habe, besitze ich kein Privatleben mehr. nicht erreichbar heisst keine Lust... aus fertig basta
Habe das ganze aber auch erst erkannt als ich eine freundin hatte die mich durch ständige anrufe und SMS sowas von kontrollieren wollte das ich meine handy teiweise ne ganze woche aus hatte... und es war soooooo gut

bekämpft die sucht!! ich müsste mal mit sh.de anfangen
03.01.07, 16:36 Uhr #6 von Uni_Desperado
Pöh... setz mich auf ner Tropeninsel mit ner tollen Frau aus und ich brauch nich mal Klamotten
03.01.07, 20:03 Uhr #7 von ennes
bin süchtig, und steh dazu, aber ab und zu ist es auch ganz nett zu wissen dass man in nem funkloch sitzt und für die nächsten stunden ruhe hat.
03.01.07, 20:37 Uhr #8 von maks
@Sophisticated: schonmal dran gedacht, wie es gewesen wäre, wenn Du in der handylosen Zeit kein Internet gehabt hättest...wäre es dann immernoch so "herrlich" gewesen?
03.01.07, 22:33 Uhr #9 von HerrRossi
oh je, was würdet ihr wohl alle ohne internet und handy machen? eingegehen wie ne vertrocknete topfplanze!
früher hat man sich noch unterhalten, jemand angerufen und was ausgemacht und damals hat auch noch ein wort gezählt! das hat aber weniger mit handy/internet zu tun, sondern mit anstand! siehe dazu die studie über das lügen per sms!
also weiterhin viel spass beim penetrieren eures handy/rechners!
Dieser Eintrag wurde 2 mal editiert, zuletzt 03.01.07, 22:33 Uhr
04.01.07, 10:13 Uhr #10 von BenKling3
Schön hast das gemacht.

Tja so ist es heute...

Ich kenn ja auch noch die Zeit wo nicht jeder/kaum einer (ich auch nicht) ein eigenes Handy besaß. Wir z.B. hatten eins, dass ich mir mit meinem Bruder und meiner Mutter geteilt habe, sprich es wurde nur verwendet, wenn man irgendwo hingegangen ist wo nicht eh ein Telefon war.

Ich frage mich ja auch des öfteren ob das so sinnvoll ist, diese immer und überall Ereichbarkeit und ich denke es ist nicht so, aber ohne mag ich deswegen auch nicht sein. Ich kann es auslassen, vor allem im Urlaub, oder einschalten. So lange man darüber noch Herr ist denke ich, es ist noch nichts verloren

In diesem Sinne, bleibt in Kontakt
04.01.07, 12:56 Uhr #11 von Havanni
ich hasse handys
04.01.07, 13:30 Uhr #12 von Carsten_M
Ich find mein Handy praktisch. Ich machs aber häufig aus, wenn ich meine Ruhe haben will und ich krieg keine Kopfschmerzen, wenn ichs mal zu Hause vergesse.
06.01.07, 10:22 Uhr #13 von marielsd
ICh war gerade 2 Wochen in China, wo mein Händi einfach nicht funktioniert hat und Mails checken konnte ich auch nicht! War super! Selten so entspannt im Kopf gewesen!
06.01.07, 15:53 Uhr #14 von Pudi
Ich vergess mein Handy zur Zeit ständig daheim und komm klar. Ich genieß die Ruhe und beobachte jeden belustigt, der alle 20 Minuten beim geringsten Anzeichen eines Geräuschs sein Handy rausnimmt und drauf guggt. Oder an seine Tasche packt um zu schauen obs vibriert.
06.01.07, 18:28 Uhr #15 von warfair
Guter Artikel! Und ja, ich bin einerseits süchtig, andererseits waren 36h DSL-Ausfall auch so beruhigend wie schon lang nicht mehr. Aber ohne Handy ist knifflig, dafür war es in bestimmten Situationen einfach schon zu wertvoll...
12.01.07, 16:35 Uhr #16 von Nighty
Top Beitrag. Erinnert daran, dass es noch vor kurzem anders war. Ist dadurch unser Leben besser geworden? Wie man es nimmt auf jeden Fall flexibler. Vielleicht aber ein bisschen zu flexibel. Man muß sich nicht unbedingt an Verabredungen halten und kann sich via SMS (nicht durch Anruf!) entschuldigen. Diese "Evoltionsgeschichte" finde ich bei diesem hilfreichen Werkzeug schade...
12.01.07, 19:12 Uhr #17 von moe4life
jo
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