Artikel: Endzeit-Kino der Superlative | „The Book of Eli“ neu im Kino[ Film ]
19.02.2010  |   Klicks: 2836   |   Kommentare: 1   |   Autor: Polterfarbend
Endzeit-Kino der Superlative | „The Book of Eli“ neu im Kino
Mit ihrem neusten Streich präsentieren die Regiebrüder Albert und Allen Hughes („From Hell“) ein postapokalyptisches Endzeit-Szenario, in dem ein unbekannter Wanderer das Buch der Bücher ans andere Ende der Welt trägt und mit Feinden, die seine Mission zu gefährden versuchen, alles andere als zimperlich umgeht.
Amerika im Jahre 2044. Die Welt liegt in Trümmern. Ein Atomkrieg hat die Erde verwüstet, nahezu die gesamte Zivilisation und Vegetation ausgelöscht. Die wenigen Überlebenden fristen ihr trostloses Dasein in verwahrlosten Siedlungen, die von Kriminellen beherrscht werden. Ein täglicher Überlebenskampf steht an der Tagesordnung, denn Nahrung und Wasser sind in der wüstenähnlichen Landschaft mehr als knapp.

In dieser postapokalyptischen Szenerie wandert ein unbekannter Mann (Denzel Washington) umher. Er ist mit Waffen und einigen Gegenständen ausgerüstet, die sich gegen Wasser tauschen lassen. Außerdem trägt er ein mysteriöses Buch bei sich, das er in den Westen bringen will. Dass es sich bei diesem Buch um die Bibel handelt, erkennt der Zuschauer spätestens, wenn Denzel Washington ständig Verse aus eben dieser zitiert. Auch der Name des Unbekannten bleibt lange im Verborgenenen. Erst spät im Film fällt der Name „Eli“, der übrigens auch in der Bibel verankert ist. Im ersten Buch Samuel kann man von Eli lesen, einem Hohepriester der Israeliten. Der Name bedeutet wahrscheinlich so viel wie „der Hinaufsteigende“ oder „der Emporkommende“.

Emporkommen. Weitermachen. Das ist genau das, was auch der Film-Eli vorhat. Die Mission, das Buch der Bücher an einen sicheren Ort im Westen zu bringen, verteidigt der Einzelkämpfer mit seinem Leben. Dabei sucht er den Kampf zwar nicht, doch wenn sich und seiner Mission jemand in den Weg stellt, zieht er alle Register. Da rollen auch schon mal Köpfe – und das nicht nur im sprichwörtlichen Sinne.

Als er in einer verwahrlosten Stadt Rast macht, um seine Vorräte aufzufüllen, erregt er die Aufmerksamkeit des skrupellosen Oberhauptes Carnegie (Gary Oldman). In der Spelunke, die von Carnegie geführt wird, kommt es zu einem Kampf zwischen dem Unbekannten und Carnegies krimineller Motorradgang. Daraufhin zwingt der kompromisslose Despot Carnegie Eli mit den beeindruckenden Kampfkünsten dazu, sich seiner Truppe anzuschließen. Als Carnegie wenig später von dem Buch erfährt, will er es um jeden Preis an sich bringen, doch der mysteriöse Wanderer kann gemeinsam mit Carnegies "Stieftochter" Solara (Mila Kunis) fliehen.

Carnegie und seine Brutalo-Schergen fackeln nicht lange und verfolgen die Beiden natürlich durch das Ödland. Der Endzeit-Western gipfelt in einem überraschenden Showdown und einem spektakulären „What a Twist“-Effekt in der Handlung und steuert seinem – zugebenermaßen – leicht moralisch angehauchten Ende zu. Dennoch kann der Film überzeugen und Genre-Fans mit Sicherheit zusagen. Allein die an „Mad Max“ erinnernden Wüstenlandschaften und das karge Grau transportieren die Verzweiflung der letzten Überlebenden und ihrer ausweglosen Situation perfekt.

Und auch die Besetzung kann überzeugen. Mit der Gut-Böse-Kombi aus Denzel Washington und Hollywoods bestem Super-Bösewicht Gary Oldman ist den Hughes-Brüdern ein richtiger Kunstgriff geglückt. Der skrupellose Regent stellt den perfekten Counterpart zu Denzel Washington dar, der scheinbar in heiliger Mission arbeitet. Auch Mila Kunis (bekannt aus „Die wilden Siebziger“) als Komplizin des zielstrebigen Eli wirkt angenehm „normal“ und kann das Klischee des Hauptsache attraktiven weiblichen Anhängsels glücklicherweise nicht bedienen.

Insgesamt ist „The Book of Eli“ als Endzeit-Western-SciFi-Action-Hybrid auf jeden Fall sehenswert. Auch wenn die starken christlichen Bezüge, die zahlreichen Zitate und philosophischen Untertöne bei manchem Zuschauer einen faden Beigeschmack nach sich ziehen werden, kann der Film hinsichtlich seiner hervorragenden Inszenierung überzeugen und einen spannenden Kinoabend garantieren.
 

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1 Kommentare zu diesem Artikel
20.02.10, 05:09 Uhr #1 von Dotterbluemchen
hab ihn bereits im amiland gesehen...sehr empfehlenswert!
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